Text 161/219

Titel
Schach
Der Text
Das Licht steht schräg
wirft viele Schatten auf die Schlacht
den längsten hat die verhasste Dame ganz in Schwarz
die Feindin
die Unschuldige ist meine
und hat doch scharfe Zähne
sie kann fast alles
auf dem Rücken meines Pferdes wäre sie noch mächtiger
wäre der Schatten noch länger

Der König, dieser Duckmäuser
versteckt sich zwischen seinen Türmen
und hinter simplen Bauern, die ihn schützen sollen

Pah! Die Schlacht beginnt!

Der Läufer rast diagonal
und nimmt auf seinem Weg gleich einen Bauern mit
hat sich zu sicher wohl gefühlt
zur Bestattung kommen Wenige
ein Bauer eben nur

Was bist du feige, König
reinste schwarze Angst
fühlst du die Agonie bereits
das kleine Sterben vor dem Großen?

Jenseitsunfähig lässt du dich von deinen Türmen schützen
das weiße Pferd springt über ihre Zinnen
und steht gedeckt in deinem Stall
während dein Scheinangriff ins Leere stößt

Am Ende bist du ganz allein
mit wund gespielten Schergen
die den Säbel nicht mehr halten
und dich nicht mehr

Du siechst dahin mit kurzen Schritten
alt, ungeschützt
nur noch ein Schatten - Matt!

Die Dame längst bei dem Geliebten
hinterm Rand
wo sie nur noch dein Ende leis vernimmt
und mit dem neuen König
alsbald das Feld betritt

Dein Name?

schon Vergangenheit.
Typ
Gedicht
Autor
Burkhard Jysch
Buck Jysch
Veröffentlichung erlaubt (nach Rücksprache)