Text 176/218

Titel
Staub
Der Text
Ein Raum durchflutet von Sonnenlicht;

grauer Staub, der vom Dachbalken den Sprung wagt...

Seit Jahren schon zögernd, wegen der großen Höhe,

aber jetzt, wo sich die Tür durch mich geöffnet,

der Luftzug die kleinste Bewegung in ihn schlüpfen läßt,

jetzt wagt er sich schwebend nach unten....


Und im Gleiten trifft ihn der Sonnenstrahl,

läßt ihn einen winzigen Augenblick aufleuchten,

sichtbar werden.


Heraus aus der grauen Masse wird er zum Juwel

vor dem Hintergrund abgestellter Vergangenheit.

Vergessen in Ecken und Winkeln.

Bewegungslos beobachte ich,

wie sich die Strahlen der Sonne

breit gefächert durch den Raum spachteln,

wie sich das Licht durch Spinnenweb

und Scheibenhauch hindurchzwängt

und alles in Hälften teilt.


Dort, wo die Strahlen auf den Boden fallen

sinken sie ein,

als gäbe es keinen haltbareren Ort,

in dem sie mit der Zeit versinken können,

um im Staub die Ewigkeit zu treffen.
Typ
Gedicht
Autor
Burkhard Jysch