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Titel
Karl
Der Text
Karl sah Scheiße aus -
er war nicht der Versöhner;
und dass ihm ein paar Zähne fehlten
machte ihn nicht schöner

über dem Hosenbund hing rund
sein Bauch
und Mundgeruch, den hatte er am Abend auch

er hatte diesen wilden Blick
zum Fürchten und zum Lieben,
er stand die ganze Zeit am Stück
vorm Nachtlokal ab 7

wen er nicht mochte kam nicht rein,
die Frauen bei ihm alle,
dann winselten sie ungemein
und riefen: "Oh mein Kalle!"

sie drückten sich an seinem Bauch
vorbei in die Musik,
Lidschatten, Pants, ein knappes Stück
vom Po, das sah man auch

einmal, da stand der Karl ganz stille,
er hatte ´ne Erscheinung -
17 war sie und hieß Sibylle,
und war ganz seiner Meinung

er bot ihr seine eine Hand,
die andre war ein Haken,
er lud sie ein ins Cafe Sand,
danach gleich auf sein Laken

sie zögerte und zierte sich,
wollte die Freundin erst befragen,
den Karl mal sehn bei Tageslicht,
erst dann ließ sie sich tragen

des Tags schlief Karl und schlug erst nachts
auf das, was er nicht mochte,
er war so gut der Karl, der macht´s,
wenn es so richtig in ihm kochte

schließlich erweichte sich das Herz
Sibylles ganz weit innen,
am Morgen ging es himmelwärts -
Karl konnte nur gewinnen

schon nach gewisser Monatsfrist
ergab sich durchs Geplänkel,
dass die Sibylle schwanger ist,
und niemals diese Nacht vergisst

mit Karl und seinem Henkel
Typ
Gedicht
Autor
Burkhard Jysch
Buck Jysch
Veröffentlichung erlaubt (nach Rücksprache)