Text 191/632

Titel
Der Wiener Opernball
Der Text
Als der Scheich als geladener Gast zum Wiener Opernball erschien, war er schwer angetan. Vom Flair des Ganzen, von den 180 Paaren, die aus aller Welt kamen und zur Eröffnung tanzten, von den zahlreichen Gästen. Vielleicht entstand in diesen Momenten auch seine Idee, den Ball in seinem Scheichtum stattfinden zu lassen. Er wollte ihn möglichst identisch gestalten. Hierzu waren Organisationsteams beauftragt, Bauingenieure, die die Staatsoper nachbilden sollten inklusive Parkett und sämtlicher Einrichtungen. Eben genau wie in Wien. Es dauerte seine Zeit, bis nicht nur der gesamte Bau schließlich fertig war, und dem in Wien in nichts nachstand. Die Wiener Philharmoniker waren selbstverständlich zur Eröffnungszeremonie eingeladen, wie jeweils 90 junge Tanzpaare aus seinem, wie internationalen Ländern.

Als der Abend um 20 Uhr Ortszeit mit dem Erscheinen des Scheichs seinen Anfang nehmen sollte, wartete zunächst jeder der Teilnehmer und Gäste auf dessen Auftritt. Es wurde halb Neun, es wurde Neun, es machte sich Ratlosigkeit breit. Wie sollte man sich verhalten, wenn der wichtigste Mann des Abends fehlte? Er sollte auch später nicht kommen.

Man sagt, dass es dem Scheich nicht nach Feiern zumute war, und er sich anderswo aufhalten würde. Die Gesamtkosten trug zwar der Veranstalter und damit der Scheich, aber Geld spielte in seinem Reich nur eine untergeordnete Rolle.
Typ
Geschichte
Autor
Burkhard Jysch
Veröffentlichung erlaubt
Nein