Text 62/638

Titel
Aus kalten Tagen
Der Text
Die Sonne hat sich hinter dem Horizont verkrochen, als ob sie selbst Schutz suchte vor der Kälte. Am Morgen die Nebel, welthalbierend und den frostigen Teil zurücklassend. Weit entfernt sind die Gedanken an sommerliche Stunden, in denen ich Schatten suchte auf dem Südbalkon. Es liegt so vieles nah beieinander, ohne sich zu widersprechen. In den täglichen Nachrichten schneidet man an meiner Hoffnung. Jeden Tag ein Stück davon. Wohin mit den Stücken? Ich wäre dafür sie aufzuheben, und als Puzzle wieder zusammen zu setzen in einer Zeit, wenn der Streit über den richtigen Weg sich gelegt hat.

Wir werden ihn gehen müssen. Manche allein ohne ihr Liebstes, dem keine Zeit mehr blieb, die Stücke zusammen zu setzen. Etwas ist zwischen die Jahreszeiten getreten, etwas, das wir erst sehen, wenn es zu spät ist. Zum Relativieren der Bedrohung reicht es nicht, es reicht nicht zur Verharmlosung, es ist Zeit der konsequenten Zurückhaltung des Gewohnten, um danach wieder Luft zu bekommen. Es braucht Luft, Hoffnung und Aussicht. Aus kalten Tagen

Die Sonne hat sich hinter dem Horizont verkrochen, als ob sie selbst Schutz suchte vor der Kälte. Am Morgen die Nebel, Welt halbierend und den frostigen Teil zurücklassend. Weit entfernt sind die Gedanken an sommerliche Stunden, in denen ich Schatten suchte auf dem Südbalkon. Es liegt so vieles nah beieinander, ohne sich zu widersprechen. In den täglichen Nachrichten schneidet man an meiner Hoffnung. Jeden Tag ein Stück davon. Wohin mit den Stücken? Ich wäre dafür sie aufzuheben, und als Puzzle wieder zusammen zu setzen in einer Zeit, wenn der Streit über den richtigen Weg sich gelegt hat.

Wir werden ihn gehen müssen. Manche allein ohne ihr Liebstes, dem keine Zeit mehr blieb, die Stücke zusammen zu setzen. Etwas ist zwischen die Jahreszeiten getreten, etwas, das wir erst sehen, wenn es zu spät ist. Zum Relativieren der Bedrohung reicht es nicht, es reicht nicht zur Verharmlosung, es ist Zeit der konsequenten Zurückhaltung des Gewohnten, um danach wieder Luft zu bekommen. Es braucht Luft, Hoffnung und Aussicht. Alles das wird von einem Winzling genommen, der von weit her den Weg zu uns gefunden hat, und sich unsichtbar macht.
Typ
Kurzgeschichte
Autor
Burkhard Jysch
Veröffentlichung erlaubt
Nein