Der Text
Auf einem meiner Spaziergänge durchs Feld, vorbei an Schlehdorn, an Busch und aufgehäuften Steinen, fiel mir etwas Braunes auf, das wie der Buckel einer Katze aussah. Dafür war sie aber zu groß. Ich näherte mich der tiefen Furche, die vom Bauern einmal gezogen wurde, und jetzt offensichtlich als Schutz für etwas Braunes diente, um nicht entdeckt zu werden. Das Fell, wie es sich herausstellte, hatte eine fast identische Farbe wie der Lehm ringsum, was ich bemerkenswert fand, und mich noch neugieriger machte. Ich bewegte mich jetzt noch vorsichtiger und stand fast still. Der Balg hob und senkte sich leicht, ein paar Ohren waren zu erkennen, die dicht gepresst ein wenig Übergröße aufwiesen und nach hinten lauschten, in die Richtung, aus der ich wagte mich zu nähern.
Und dann sah ich sie......fast schwarze Augen von der Größe einer Kirsche. Sie glänzten und zeigten alles auf einmal. Furcht, panische Angst sogar, und irgendwie auch jetzt bereits das Ausspähen eines Fluchtweges, nur weg von der Bedrohung. Anstatt aber zu flüchten blieb der Hase liegen, atmete jetzt stoßweise und schwitzte, was ich mir vielleicht einbildete. Die Spannung zwischen uns beiden war greifbar. Jeder wartete auf den nächsten Schritt....In dem Moment als ich entschloss mich zurückzuziehen sprang das Langohr in die Höhe, jagte mir einen gehörigen Schrecken ein und landete auf seinen Hinterpfoten, die augenblicklich einen irrwitzigen Zickzackkurs einleiteten, dem wohl niemand folgen könnte. Selbst Jagdhunde sollen entnervt aufgegeben haben und schuldbewusst zu ihren Herren zurückgekehrt sein.
In der Ferne verlor ich zunächst seine Spur, entdeckte ihn aber wieder auf den Hinterpfoten sitzend, mit hoch aufgerichteten Ohren in einem Rübenfeld.
"Lass dich bloß nicht erwischen!" rief ich ihm noch zu, und beruhigte mich langsam vom Zusammentreffen mit einer Kreatur, die auf der roten Liste der aussterbenden Tiere steht oder stand.