Der Text
Anzucht, Aufzucht und Hege
Inzwischen gibt es wohl mehr Tomatensorten als Tomaten auf der Erde. Der praktische Drehständer des Baumaktes meines Vertrauens ist mit Tüten gespickt, die die Tomate in aller Pracht und Herrlichkeit zeigt. Vorbei die Zeit, als es nur Rote gab. An keiner Tüte steht der Preis. Man kann ihn aber in Preisgruppen finden, da ist man nicht gleich so geschockt. Es bewegt sich zwischen 2 Euro und 4 Euro.
Ich wähle eine triebige Sorte der Marke "Rote Sünde", eine mit dem Namen "Höhenfeuerwerk" und eine Überraschung, indem ich den Drehständer so lange in Schwung bringe, bis eine Tüte heraus geschleudert wird. ...Ein Kürbis!
Im Außenbereich liegen die Säcke mit Anzuchterde faul in der Sonne herum, und werden von mir links liegen gelassen. Es ist der Preis. Astronomisch! Nix da, normal macht´s auch. Unser wintergeschädigtes Gewächshauszelt wird ausgetauscht gegen ein neues, in dem man stehen kann. In kleine Papptöpfchen gebe ich die Samen aus den Tüten. Sie sind etwa so groß wie das Ei einer Mücke. Da Tomaten Sonne brauchen, ist der deutsche Sommer so etwas wie Gift für sie. Nur durch guten Zuspruch und aufopferungsvolle Pflege gelingt es zuerst grüne, dann sogar etwas rötliche zu ernten.
Der Wochenmarkt bietet Starter in prächtig sattem Grün für 2,50 Euro an. Alles Holländer. Langsam wurde sogar wieder der Geschmack zurück gezüchtet. Die Düngung und regelmäßige Bewässerung dieser Saufweltmeister ist Voraussetzung für Erfolg. Da es Bio Bio sein soll, bin ich mit der Schaufel unterwegs zu einer Kuhwiese, an der ich am Vortag schon einige Fladen gesehen habe. Jetzt muss ich nur noch warten, bis sich ein Schwanz in Zaunnähe hebt, und mir das weiche Zeugs nicht nachher vom Gepäckträger rutscht.