Der Text
Manche wollen damit fahren, andere müssen damit fahren. Von Anbeginn begibt sich der Fahrgast in die Hände eines Menschen, der die Gegend kennt, die einem selbst fremd, oder zu Fuß nicht erreichbar.
Nehmen wir als Beispiel einen philippinischen Taxifahrer, der auf Neuankömmlinge nach stundenlangem Flug spezialisiert ist. Genervt und ko taumeln sie aus dem Flughafen. Eine leichte Beute. Schnell sind die Koffer im Fond verstaut, die Beine wieder verkeilt auf dem Hintersitz, oder ganz Vorne, als mutiger Beifahrer.
Sein Englisch ist besser als sein Gebiss; weniger lückenhaft, das Taxi hat von außen besehen schon manch Strauß ausgefochten, ich schätze sein Alter etwa als selben Jahrgang wie ich. Wir nennen unser Ziel. Er versteht. Das Radio wird voll aufgedreht, erste Hüftschwünge einer Marienfigur am Rückspiegel beim Anfahren. Unser Driver bekreuzigt sich mehrfach, was ein gutes Zeichen ist laut Reiseführer. Ohne Glauben machst du hier keinen Meter....
Die Anweisung von Hinten: "Schau doch mal auf die Kilometeranzeige und was passiert, wenn er den Gang wechselt..."
Gut, dass er kein Deutsch versteht. Wir beginnen bei plus 5 km. Jedes Mal, wenn er höher schaltet, sind wir schon 5 km weiter.... Dass wir bereits mehrfach im Land waren und genau wissen, was die Fahrt kostet, kann er ja nicht ahnen. Auf der Strecke bis zum Hotel beendet er das Leben von drei Hühnern, lässt eine alte Dame soeben in der Staubwolke davon kommen, überholt einen Krankenwagen im Einsatz, und ist zahnlos glücklich vor dem Einsterne Hotel angekommen. Wir helfen beim Ausladen der Koffer.
"Give me pipty Dollars!"
"We give you ten! The usual price for the route. Five for the chicken funeral included!"
Er hat Humor und nickt angesäuert. Wir haben Insiderwissen. In einer Staubwolke macht er sich schnell wieder auf den Weg zum Airport. Es kommen heute noch drei Maschinen, die sich mit seiner Gangschaltung nicht auskennen...