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Titel
Ein wenig Sand
Der Text
Ein wenig Sand
 
Und bring etwas Sand mit von dort, wo du hin fährst, damit ich etwas Greifbares habe von dort, wo du warst, damit ich das Raue des Sandes, seine Farbe, ja seinen Geruch, den er vom Meer haben muss aufnehmen kann, wie ich dich aufnehme. Frag mich gar nicht erst, wieso ich so verrückt danach bin, wo es doch nur für den etwas bedeuten kann, der selbst da war, wo du warst. Es hat etwas mit Entfernung zu tun. War es das, was du einmal erwähntest wie einen Nebensatz? Versteckt hinter dem Hauptsatz deiner Anwesenheit? Abwesend sein ist für den, der geblieben ist, an die Stimme denken, an Gesten, an Blicke und alles Liebe, das dazwischen wächst, als wäre es ein immergrüner Garten.

Was gehst du auch anstatt zu bleiben, und bleibst anstatt zu gehen? Versuch es nur nicht zu erklären, denn dazu müsste ich es begreifen wollen. Stattdessen zähle ich die Pflastersteine des Hofes auf den ich sehe. Du sagtest einmal: Was willst du mit dem Körper? Er vergeht ja doch, gehört jeden Tag mehr der Vergangenheit. Am Ende wirst du ihn ganz verlieren. Was zählt ist doch das Gefühl zu SEIN. Mehr nicht. Die Emotion, das Seelchen Leben als Frühlingswind. Geh, Geh und lass dich erst wieder blicken wenn du bleibst. Und -

lass den Sand hier,

Du.
Typ
Weisheit
Autor
Burkhard Jysch